Der “neue” Vorstoß von Friedrich Merz, dem frischgebackenen Chef des CDU-Wirtschaftsrates, ist eigentlich gar nicht so neu. Die Deutschen sollen mehr Geld in Aktien investieren, soweit sein Vorschlag. In gewissem Maße verständlich, denn die Aktienquote deutscher Anleger ist im internationalen Vergleich immer noch sehr gering. Da die Aktienanlage seit Jahrzehnten die ertragreichste Anlageklasse für Kapitalanleger ist, verschenken viele Anleger ihre Chance auf eine Altersvorsorge, bei der sie später nicht jeden Euro zweimal rumdrehen müssen. Doch ist die von Friedrich Merz geforderte Verpflichtung der richtige Weg?

Dazu müssen wir uns ansehen, warum die Deutschen ihr Geld lieber in andere Anlageformen als die Aktie stecken. Der Hauptgrund liegt meiner Meinung nach ganz einfach im fehlenden Vertrauen. Dieses fehlende Vertrauen kann eine gesetzliche Verpflichtung sicher nicht herstellen. Dazu sind andere Maßnahmen erforderlich. Die Anleger müssen vielmehr verstehen, wie ihre Aktienanlage genau funktioniert und dass die Schwankungen der Kapitalmärkte nicht ihr Feind sind, sondern dazu gehören, um eine attraktive Rendite zu erzielen.

Ich sehe hier insbesondere bei den Finanzberatern eine wichtige Aufgabe. Sie können ihren Kunden Mut machen, die Aktie als langfristige Anlageform in Betracht zu ziehen. Denn für jeden Anleger gibt es schließlich, abhängig von seinen Anlagezielen und seiner Risikobereitschaft, ein geeignetes Wertpapierdepot. Es war für Anleger noch niemals so einfach wie jetzt, direkt am Erfolg der weltweit erfolgreichen Unternehmen teilzuhaben.

Ich halte für absolut unausweichlich, dass die Deutschen ihre Scheu vor der Aktie ablegen und ihr Geld vermehrt in diese rentable Anlageklasse stecken, um eine solide Altersvorsorge aufzubauen. Allerdings nicht aus einer gesetzlichen Verpflichtung heraus, sondern aus Überzeugung.

Titelbild: © USA-Reiseblogger / pixabay.com

Vorstandsvorsitzender , The Engineers of Finance AG
Marcus Renziehausen, Jahrgang 1976, ist seit 1996 Unternehmer. Er hat sein Finanztechnologieunternehmen erfolgreich durch zwei Weltwirtschaftskrisen gesteuert und 2006 den ersten Robo-Advisor entwickelt, mit dessen Hilfe Privatanleger von den Aktienmärkten profitieren können. Heute unterstützt er Unternehmer und Unternehmen als Potential-Coach.
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Marcus Renziehausen, Jahrgang 1976, ist seit 1996 Unternehmer. Er hat sein Finanztechnologieunternehmen erfolgreich durch zwei Weltwirtschaftskrisen gesteuert und 2006 den ersten Robo-Advisor entwickelt, mit dessen Hilfe Privatanleger von den Aktienmärkten profitieren können. Heute unterstützt er Unternehmer und Unternehmen als Potential-Coach.